„STAHL UND EISEN BRICHT …“ Eröffnung der Kunstklanginstallation im Esloher Museum am 14. Juli 2013

Verfasst am . Veröffentlicht in Archiv 2013

Es war sicher eine der lautesten und ungewöhnlichsten musikalischen Darbietungen, die bislang im Esloher Museum aufgeführt wurden. Zur Eröffnung von Ulrich Rützels Kunstklanginstallation „Stahl und Eisen bricht (… aber unsere Essel nicht) gab es Spektakuläres zu hören und zu sehen.

Den Auftakt machten Schülerinnen und Schüler der Kardinal-von-Galen-Schule, Förderschule für geistige Entwicklung in Eslohe. Sie hatten sich in einer Projektwoche mit dem Thema: „Wasser-Eisen-Land“ beschäftigt. Dabei wurde auch ein Roboter-Tanz  mit selbstgestalteten Kostümen einstudiert. Dieser wurde im Museum aufgeführt. Unter einer silbernen Decke verschwanden die Roboter zunächst, um dann ihr Dasein als Maschine tänzerisch darzustellen.  Kräftiger Applaus der Gäste war der Lohn für die schöne Darbietung.

Der erste Vorsitzende des Museumsvereins Eslohe e.V. Klaus Fiebig begrüßte die Gäste. Bürgermeister Stephan Kersting verwies auf die „eisenerzige“ Vergangenheit Eslohe. Besonders der Grund auf dem das Museum steht, erzählt von der Geschichte der Eisenverarbeitung. Schließlich wir hier seit dem Mittelalter Metallverarbeitung und Wassernutzung betrieben. „Besonders erwähnen möchte ich aber das ehrenamtliche Engagement der Museumsmitarbeiter ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre. Das Museum wird immer attraktiver.“ Dietmar Millhoff aus Hagen überbrachte als stellvertr. Vorsitzender die Grüße des industriekulturellen Netzwerkes WasserEisenLand. Unter dem Dach von WEL war es für das Museum in Eslohe die Premiere im Rahmen der Festivalreihe „Live in  den Fabrikskes“ in Südwestfalen. Ideelle und werbemässige Unterstützung wurde auch von der Südwestfalen- Agentur in Olpe im Rahmen der REGIONALE 2013 geleistet. Über ein Jahr waren die Planungen und Vorbereitungen gelaufen und der Museumsverein hatte neben dem starken ehrenamtlichen Engagement auch erhebliche finanzielle Aufwendungen zu leisten. Unterstützung dazu gibt es allerdings durch die Kulturförderung des Landes NRW.

Von der ausgezeichneten Qualität der Tagesveranstaltung konnten sich die Besucher überzeugen. Initiator Ulrich Rützel, der auch Saxophon spielte und die Musiker vom „Tannengriesel Kollektiv“ ( Hubl Greiner, Percussion, Helmut Bieler-Wendt, Violine und Jens-Peter Volk, Bass, Elektronik und Loops) brachten mit ihrer Improvisationsmusik eher ungewöhnliche Klänge in die große Maschinenhalle. Neben jazzigen Klängen, wurde auf Maschinen, Loks und Traktoren getrommelt. Zwischendrin las Schauspielerin Claudia Knupfer Original-Material aus der ehemaligen Koenigschen Fabrik wie Arbeitsanweisungen, Abmahnungen und Betriebsanleitungen und sorgte für manches Schmuzeln unter den Zuhörern, sie waren begeistert. Das Event hätte allerdings wesentlich mehr Publikum verdient gehabt, man hat wirklich etwas verpasst. Vielleicht bedarf eine Zeit der Gewöhnung, einen langen Atem und Mut, um solche außergewöhnlichen künstlerischen Inszenierungen für breitere Schichten der Bevölkerung auch im Sauerland und Südwestfalen weiter anzubieten.

Wer nach der gewaltigen Klangkulisse etwas Entspannung suchte, konnte sich im neu gestalteten KINO „Zum Wartesaal Bf. Eslohe“ die Industrie-Kultfilme „Pacific 231“, „Stahl-Thema mit Variationen“ und einen Ausschnitt aus „Metropolis“ ansehen. Im Eberhard-Koenig-Saal gab es eine Power-Point- Präsentation mit originellen Plakaten zum Arbeitsschutz früherer Zeiten und alten Fotos aus dem Arbeitsleben der ehemaligen Koenigschen Fabrik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausgestellt wurden auch Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Kardinal-von-Galen-Schule, die in der Projektwoche zum Thema „Wasser – Eisen – Land“ geschaffen wurden.

Anhang:

Ulrich Rützel, Musiker und Musikverleger aus Eslohe- Wenholthausen, hat Original-Klänge von Hochöfen, Walzstrassen und Schmieden mit 60 Tonnen Rammen, aber auch Wasser, Holzgewinnung, Stahlverarbeitung, Freiformschneiden, Brammwalzgerüst, Fräsen , Drückbank, Kokillenguss und Original-Aufnahmen aus der großen Maschinenhalle des DampfLandLeute – MUSEUM ESLOHE mit elektronischer Musik und Tönen gemischt. Dazu kommen Stimmen der Museumsmitarbeiter.

Die Kunstklanginstallation und die Filmhits verbleiben für die Zukunft im Museum und können immer während der Öffnungszeiten des Museums angehört und angeschaut werden.

Mi. bis Sa., 15 – 17 Uhr; So., 10 bis 16 Uhr(1..4. – 31.10); So., 10 bis 12 Uhr(1.11.- 31.3.)

Stahl und Eisen bricht WDR3 Tonart v. 11.7.13

Eslohe, 17.7.2013

Text: Gudrun Schulte, Franz-Josef Keite

 

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